2. Advent: Zwischen Staunen, Aua und heimlichen Lächeln
- Mandy Schloderer

- 7. Dez.
- 2 Min. Lesezeit
Wenn ich an meine Kommunikation mit Fritz denke, dann kommt sofort dieses warme, ehrliche Schmunzeln in mir hoch. Seine Art, Dinge zu erzählen, war so erfrischend – direkt, humorvoll und gleichzeitig unglaublich berührend. Und vielleicht geht es dir wie mir: Wenn wir die Worte anderer Karateka hören, erinnern wir uns an unseren eigenen Anfang zurück. Denn egal, wie lange wir schon Karate üben – der erste Moment im Dojo verbindet uns alle.
Heute, am 2. Advent, möchte ich mit euch die nächste Antwort seines Interviews teilen.
Wie hast du dich beim ersten Training gefühlt? – Interview Teil 2
Fritz erzählte:
„Eine recht schwierige Frage“, schrieb er. Beim ersten Training prasselt einfach alles auf dich ein. Schon das Betreten des Dōjōs – ein Ritual, das du ja kennst – hat mich beeindruckt.
Überrascht war ich auch vom strukturierten Beginn des Trainings: diese kurze Konzentrationsphase, die dich auf alles vorbereitet. Dann ging es los: Erwärmung. Deren Notwendigkeit begreift man spätestens im Hauptteil des Trainings. Es war natürlich auch mit Aua verbunden – nichts Bedeutendes, aber spürbar. Die Strafe für langes Nichtstun.
Kaum war die „Quälerei“ vorbei, kam die nächste Überraschung: Wir wurden nach Leistungsstand in Gruppen eingeteilt. Also landete ich bei denen, „die von nichts eine Ahnung haben“.
Der Ablauf war klar: Sensei zeigt vor, wir machen nach. Und für mich war das eine echte Herausforderung. Neue Bewegungen, unbekannte Koordination, steigendes Tempo. „Ich glaube, das hat für manch heimlichen Lacher gesorgt, wenn der Walfisch das Tanzen begonnen hat.“
Was mir aber sehr geholfen hat, war der Zuspruch des Sensei: Mach es in deinem Tempo. Überfordere dich nicht.
Trotzdem fühlte ich mich manchmal wie ein „Bremsheini“ – ein Wort aus einer DDR-Kinderzeitschrift („Frösi“), wie ich dir lachend erklären muss. Sensei Claudia und Eric beruhigten mich immer wieder. Aber ich als „kleines Sensibelchen“ war trotzdem nicht ganz zufrieden mit mir.
Die Abschlusszeremonie gefiel mir besonders – und auch, dass man danach Fragen stellen durfte.
Zusammenfassend hat mir die straffe Organisation gefallen, die Rücksichtnahme auf meinen unterirdischen Leistungsstand – ohne mir das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein.
So, jetzt ist es wirklich genug – ich habe ja ein halbes Buch geschrieben. Da kann man mal sehen, wohin Schmeicheleien führen.
Liebe Grüße nach München, dein Fritz.“
Ein Moment des Innehaltens
Als ich diese Zeilen von Fritz las, musste ich lächeln – und gleichzeitig schlucken. Sie erinnern mich daran, wie wertvoll es ist, sich selbst zu erlauben, Anfänger*in zu sein. Wie schön es ist, wenn jemand den Mut hat, etwas Neues zu beginnen. Und wie besonders es ist, wenn wir solche Worte bewahren dürfen.
Nächsten Sonntag teile ich mit euch seine nächste Antwort auf die Frage:
„Was hast du aus der Zeit im Karatetraining für dich persönlich mitgenommen?“.
Ich wünsche euch einen friedlichen zweiten Advent.
In liebevoller Erinnerung, Mandy
PS: Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr Fritz’ Erinnerungen lest?
Teilt es gern in den Kommentaren.



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